Das SCC war Gastgeber der 12. jährlichen Statuskonferenz der Gauss Alliance, die sich mit nachhaltigem Computing und KI befasste. In Zeiten von Energiekrisen, Klimawandel und dem Beginn der Exascale-Ära stehen HPC-Zentren vor zahlreichen Herausforderungen. Um den Wettlauf um immer größere und schnellere Systeme mit der Ressourcenknappheit in Einklang zu bringen, sind clevere Lösungen sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich gefragt.
Vizepräsidentin Prof. Kora Kristof ging in ihrer Begrüßungsrede auf dieses Spannungsfeld ein und betonte die Bedeutung des SCC nicht nur als HPC-Anbieter für die Forschenden am KIT, sondern auch auf dessen Rolle im Landesnetzwerk bwHPC und im Bundesnetzwerk des Nationalen Hochleistungsrechnen NHR.
Als ersten Keynote-Vortrag begrüßte das SCC Dr. Stefan Schenk von BASF AG, der sich mit HPC-Anwendungen in der chemischen Industrie beschäftigt. Simulationen sind heute aus keinem Wirtschaftsbereich mehr wegzudenken und werden von der medizinischen Forschung bis zur Waschmittelentwicklung überall eingesetzt.
Die vom BMBF geförderten GreenHPC-Projekte stellten Projekte wie ESN4NW und WindHPC vor. Sie zielen darauf ab, Rechenzentren direkt dort zu errichten, wo Energie erzeugt wird: in Windkraftanlagen. Die massiven Türme bieten ausreichend Schutz und Speicherplatz, die grüne Energie wird direkt eingespeist und die Höhe des Mastes für die notwendige Kühlung genutzt.
Aber nicht nur im Hardwarebereich gibt es spannende Veränderungen. Auch die Softwarebranche bereitet sich auf die Exascale-Ära vor. Die sogenannten ScaleExa-Projekte des BMBF haben sich zum Ziel gesetzt, skalierbare und innovative Methoden zu entwickeln, um zukünftige Systeme zeit- und energieeffizient nutzen zu können. Das SCC ist im Rahmen des EXASIM-Projekts durch die Nachwuchsgruppe FiNE vertreten. Ziel ist es, die Open-Source-Software OpenFOAM über eine spezielle Softwareschicht an die Ginkgo-Bibliothek zu koppeln, die es dann ermöglicht, OpenFOAM auf GPUs laufen zu lassen. Das verkürzt die Rechenzeit und spart somit Energie.
Mit spannenden neuen Tools wie ChatGPT oder Mindjourney herrscht Goldgräberstimmung in der KI-Branche. Angetrieben von immer neuen Anwendungsfeldern wächst die KI-Forschungslandschaft rasant. Die steigende Nachfrage nach Rechenressourcen bei gleichzeitig unsicherer Entwicklung der Energiekosten erhöht den Bedarf an Kooperationen zwischen HPC-Anbietern und HPC-Nutzern. In der abschließenden Keynote zum Thema "AI in the age of exascale computing" ging die Nachwuchsgruppenleiterin Charlotte Debus auf diese und weitere Fragen ein, die sich der HPC- und AI-Community in den kommenden Jahren stellen werden.