22.05.2023

Entwicklerinnen und Entwickler von Forschungssoftware treffen sich zum Thema Research Software Engineering

Im Rahmen eines KIT-internen Projektes zur Etablierung von Research Software Engineering (RSE) am KIT treffen sich RSE-Interessierte zum ersten RSE-Workshop. Über 60 Personen nahmen am Nachmittag des 9. Mai 2023 teil.

Die Teilnehmenden des ersten Workshops Research Software Engineering am KIT (Foto: Heidi Seibold)

Software ist zu einer Schlüsselkomponente der wissenschaftlichen Arbeit geworden, und es gibt heute kaum noch eine Forschungsdisziplin, in der Software keine wichtige Rolle hat. Daher muss Forschungssoftware die gleichen strengen Anforderungen erfüllen, die Forschende an ihre Daten, Proben, Geräte und Infrastrukturen stellen. Software muss – wie jede andere Infrastruktur auch – kontinuierlich weiterentwickelt, gewartet und unterstützt werden, manchmal über Jahrzehnte hinweg. Erfolgreiche und nachhaltige Softwareprojekte beruhen oft auf starken, florierenden Gemeinschaften und erfordern stets eine langfristige Finanzierung.

Andere Länder in Europa sind hier dem deutschen Wissenschaftssystem bereits einen Schritt voraus. Das Netherlands eScience Centre forderte bereits 2019 in seinem Strategiepapier: „Forschungssoftware muss auf politischer Ebene und in der Praxis gleichberechtigt mit Forschungsdaten und Publikationen behandelt werden“ [1]. Das britische Software Sustainability Institute stellt schlicht fest: „Better Software, Better Research“ [2].

Im Rahmen des Handlungsfeldes „Digitalisierung“ als Teil der KIT-Dachstrategie „KIT 2025“ wurde daher vom KIT-Präsidium ein internes Leitprojekt zu Forschungssoftware und Research Software Engineering initiiert, das Ende 2022 begann. Unter der Leitung des SCC und Beteiligung aus dem Institut für Automation und angewandte Informatik (IAI) sowie den Dienstleistungseinheiten Rechtsangelegenheiten (RECHT) und Innovations- und Relationsmanagement (IRM) wurden verschiedene Arbeitspakete definiert. Eines davon adressiert die Bedarfe der Forschungssoftware-Community sowie den Aufbau einer Forschungssoftware-Gemeinschaft am KIT. Um den Aufbau einer solchen Community zu fördern, nahmen über 60 Personen aus dem KIT – quer über viele Wissenschaftsdisziplinen – nahmen am 9. Mai 2023 am ersten Workshop zum Thema Research Software Engineering am KIT im Senatssaal am Campus Süd teil und tauschten sich intensiv aus. 

Der Workshop wurde professionell von Heidi Seibold (heidiseibold.com/, twitter.com/HeidiBaya) organisiert und moderiert. Nach kurzen einleitenden Vorträgen diskutierten und bearbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Fragstellungen wie „Welche IT-Dienste für RSE würdest du gerne benutzen?“ oder „Was erwartest du von einer RSE@KIT-Community zu bekommen?“ bis hin zu „Was kannst du zu einer RSE@KIT-Community beisteuern?“. Die Antworten zu diesen Fragen wurden kollaborativ in einem Gruppen-Brainstorming an Pinnwänden zusammengetragen, gemeinsam von allen Teilnehmenden gewichtet und schlussendlich vorgestellt. Den Abschluss des Programms bildeten acht sogenannte Lightning-Talks aus den Reihen der Teilnehmenden, die interessante und spannende Einblicke in die Entwicklung des Research Software Engineerings am KIT und darüber hinaus gaben. Über diese und weitere Themen des Workshops konnten sich die Teilnehmenden bei einem gemütlichen Ausklang der Veranstaltung eingehend austauschen.

Parallel zum Workshop wurde eine neue, KIT-offene Mailingliste für das Research Software Engineering (RSE) am KIT namens rse-announce∂lists.kit.edu etabliert, in die sich interessierte KIT-Mitglieder gerne eintragen können.

Prof. Dr. Achim Streit