10.06.2022

Auf der Spur der tagin und otijjot meshunnot

Was haben Krönchen auf hebräischen Buchstaben mit Forschungsdatenmanagement zu tun?

Ausschnitt der mittelalterlichen Torarolle Erfurt 7

Antworten soll unser neues vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt ‚Materialisierte Heiligkeit‘ aus der Förderlinie ‚Kleine Fächer – gemeinsam stark‘ liefern, in dem wir mittelalterliche Torarollen in einem interdisziplinären Forschungsverbund untersuchen.

Gemeinsam mit Expertinnen der Judaistik und der Sozialwissenschaften von der Freien Universität Berlin (FU Berlin) sowie der Materialforschung von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) möchten wir einen digitalen Wissensspeicher aufbauen, der der Vielschichtigkeit dieses Forschungsgegenstandes gerecht wird. Anders als beispielsweise bei Bibelkopien ist die Abschrift der heiligen Schriftrollen bereits seit der Antike durch strenge Regulierungen bestimmt, sodass jede Abweichung im Schriftbild spannende Forschungsfragen aufwirft. Dabei stehen nicht nur Krönchen (tagin) und Verzierungen (otijjot meshunnot) im Fokus, sondern auch die eingehende Materialanalyse des Pergamentes und der Tinte der Torarollen.

SCC-DEM entwickelt in diesem Projekt in den nächsten vier Jahren eine digitale Dateninfrastruktur inklusive Forschungsdatenrepositorium für die beteiligten Fachwissenschaftlerinnen. Als zentrale Komponente wird eine ‚virtuelle Torarolle‘ ermöglichen, kleinste handschriftliche Details der Schrift und ihre Bedeutung im kulturellen Gedächtnis aufzudecken.

 

Bildnachweis: Ms. or. fol. 1216, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00005F0A00000000

 

Danah Tonne